Robert Koch und seine 27 Jahre bei GRUBER-reisen

Diesmal wurde ein langjähriger Reisebüromitarbeiter interviewt. Robert Koch, Filialleiter des GRUBER-reisen Reisebüros Kaiserfeldgasse erzählt uns von seinem Werdegang bei GRUBER-reisen.

Robert, seit wann arbeitest du schon bei GRUBER-reisen?

Antwort: Seit dem 1. September 1993, also seit 27 Jahren.

Wie begann deine GRUBER-reisen Karriere? Vielleicht kannst du uns kurz von deinem allerersten Tag erzählen?

Antwort: Ich durfte im Reisebüro Leibnitz meine Lehrausbildung zum Reisebüroassistenten machen. Am ersten Tag bekam ich meine „Ausrüstung“ für die kommenden 3 Jahre: Telefon, Notizblock und einen Kugelschreiber! Unser Unternehmen war damals sehr modern, wir hatten sogar ein Faxgerät.
Bestens erinnern kann ich mich an das „Telex“. Kommunizieren mittels Lochstreifen – komplizierter ging es nicht.

Wie kam es dazu, dass du Filialleiter wurdest? War das schon immer dein Wunsch und wie bist du mit dieser neuen Herausforderung umgegangen?

Antwort: Da ich den Beruf von Anfang an sehr gerne ausübte, steckte ich mir Ziele, eines Tages Filialleiter zu sein war natürlich auch dabei.
Ich war damals ziemlich jung und unerfahren, so musste ich noch Zwischenschritte tätigen, bis ich 2009 mein Ziel erreichte.

Einer der wichtigsten Karriereschritte war das Arbeiten in der Linienflugabteilung, welche mich begeisterte und ich mich regelrecht in die Materie „biss“!

Wie sieht ein Tag als Filialleiter bei GRUBER-reisen aus? Mit welchen Herausforderungen bist du täglich konfrontiert?

Antwort: Natürlich sehe ich den Verkauf noch immer als meine Hauptaufgabe, auch wenn ich mich in den letzten Jahren auf einige spezielle Destinationen konzentriere. Ich habe ein super Team, welches sich größtenteils selbst organisiert und ich vertraue jedem Mitarbeiter zu 100%. Brennt der Hut, dann bin ich selbstverständlich da!

Dazu kommen noch buchhalterische Aufgaben und die Überprüfung des internen Quality-Managements  sowie Personalplanung von Urlauben, Dienstreisen usw. Die Personal- und Teamentwicklung sind weitere Hauptaufgaben. 

Gab es in deiner GRUBER-reisen Karriere ein besonderes lustiges Erlebnis?

Antwort:  In den vielen Jahren gab es natürlich viele Highlights. Ganz am Anfang meiner Karriere, wollten Kunden nach Madagaskar an der afrikanischen Küste. Ich kannte aber nur Makarska in Kroatien. Die Kunden fragten, was so ein Urlaub kostet. Ich meinte damals (natürlich noch in Schilling) so um die öS 3.000,-  für 1 Woche. Die Kunden konnten es nicht glauben und fragten, ob da auch der Flug dabei wäre? Da wurde ich skeptisch, ob ich tatsächlich die richtige Destination erwischt habe. Aber mithilfe meiner Kollegin hat sich der Irrtum dann rasch aufgeklärt.

Eine zweite Erinnerung kommt aus meiner Linienflugabteilung. Eine Kundin aus China bezahlte Ihren Flug mit Kreditkarte und ich verlangte natürlich eine Unterschrift am Beleg. Die Dame hat Ihren Namen in den chinesischen Schriftzeichen gezeichnet. Diese Unterschrift hat sicherlich 2 Minuten gedauert.

Was war dein größtes persönliches Erfolgserlebnis und gab es im Gegenzug einen Punkt an dem du gedacht hast, „Ich mag nicht mehr“?

Antwort: Mein größter Erfolg war auf alle Fälle die Zusammenführung zweier unterschiedlicher Teams. Einerseits das alte, für mich bekannte und vertraute Team aus der damaligen Radetzkystraße und auf der anderen Seite das Team vom Steirischen Raiffeisen Reisebüro, der Kaiserfeldgasse. Es bedurfte einiger Monate, bis die Harmonie und das gegenseitige Vertrauen da waren. Nun haben wir gemeinsam ein wunderbares Team geformt, auf das ich besonders stolz bin.

„Ich mag nicht mehr“ habe ich noch nie gedacht. Derzeit befinden wir uns in der größten Krise der Reisebranche, da mache ich mir natürlich schon meine Gedanken. Aber den Kopf in den Sand stecken bringt nun gar nichts. Wir haben eine grandiose Geschäftsführung, welche uns vom ersten Krisentag an mit relevanten sowie wichtigen Informationen versorgt und vor allem Zuversicht ausstrahlt! Alle ziehen an einem Strang und so werden wir gemeinsam diese Krise meistern.

Gab es einen besonderen kuriosen Moment?

Antwort: Da gibt es mehrere aber ein kurioser Fall wird mir immer in Erinnerung bleiben. Die österreichische Eishockey-Jugend-Nationalmannschaft hatte sich für die Weltmeisterschaft in Nordkorea qualifiziert. Den Umstand, dass es keine internationalen Flüge nach Nordkorea gibt, hat der Weltverband bei der Auswahl des Veranstaltungsortes nicht bedacht. Nach einigen langwierigen Recherchetätigkeiten fand ich heraus, dass die Air Koryo  2x  wöchentlich von Südkorea nach Nordkorea fliegt.
Jetzt mussten nur noch Tickets besorgt werden und dafür wurde ein Kontakt in Deutschland gefunden! Flugplätze wurden reserviert, aber im Gegensatz zu anderen Airlines gab es nicht einmal einen Vertrag. Lediglich den Schriftverkehr hatte ich als Bestätigung in der Hand. Als der Kontakt in Deutschland 28 Tage vor Abflug das ganze Geld haben wollte, bekam ich Bauchweh. Nach Rücksprache mit dem Kunden, haben wir jedoch den geforderten Betrag überwiesen. Zu diesem Zeitpunkt waren noch nicht alle Teilnehmer fixiert, denn aufgrund von Erkrankungen oder Verletzungen konnten sich Namen bis zum Schluss ändern. Ich gab die Info an den Kontaktmann weiter, der meinte lediglich, dass es kein Problem sei.
Eine Woche vor Abflug kam ein Paket mit 30 Tickets an, aber ohne Passagiernamen. Normalerweise ein absolutes No-Go im Linienflugverkehr.
Schlussendlich ist alles gut gegangen und die Gruppe ist mit dem ausgezeichneten 3. Platz zurückgekehrt.

Du bildest auch Lehrlinge aus! Was ist dir dabei besonders wichtig? Auf was achtest du am meisten?

Antwort: Die Lehrzeit soll von Anfang an abwechslungsreich sein und Spaß machen. Die erste Hürde ist meistens der Umgang mit Kunden bzw. mit den Veranstaltern. Somit ist mir vom ersten Tag an wichtig, unseren Lehrlingen die Scheu vor dem Telefonieren zu nehmen.
Ich versuche immer, das ganze Team an der Ausbildung zu beteiligen, so integriert sich der Lehrling am besten. Was wir nicht im Büro schaffen, holt sich der Auszubildende bei Schulungen, Webinaren oder bei Veranstalter Workshops.

Eine Lehre zu machen ist für mich nicht nur eine Bringschuld des Ausbildners, sondern auch eine Holschuld des Lehrlings. Vor allem in stressigen Zeiten sollte der Lehrling selbstständig seine Aufgaben meistern. Regelmäßiges Feedback gehört ebenfalls zu einer guten Ausbildung.

Welche Aufgaben als Filialleiter machen dir am meisten Spaß und gibt es Aufgaben, die dir besonders schwerfallen? Wenn ja, wie motivierst du dich?

Antwort: Als Reiseberater steht hier an erster Stelle natürlich immer die Kundenarbeit. Es macht einfach Spaß, Reisen bis ins kleinste Detail zu planen! Wenn der Kunde dann begeistert von seinem Urlaub erzählt, ist das die beste Bestätigung für die erbrachte Arbeit.

Die Führung bzw. die Weiterentwicklung einzelner Mitarbeiter bis hin zum ganzen Team bereitet mir auch sehr viel Freude. Vor allem ist das Ergebnis meistens gleich sichtbar. Dadurch steigt das Selbstvertrauen und auch die Qualität des Mitarbeiters in seiner täglichen Arbeit.

Als „kreativer“ Reiseberater und zugleich Filialleiter gehören die buchhalterischen Angelegenheiten auch zu meinen Aufgaben, zählen jedoch nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen und werden somit gerne aufgeschoben. Wenn ich diese Aufgabe dann letztendlich erledigt habe, fühlt es sich immer sehr gut an.

Gibt es ein Hobby, das dir zum Ausgleich verhilft?

Antwort: Ich spiele leidenschaftlich gerne Tennis und versuche so oft wie möglich dieses Hobby auszuüben. Ich habe in meinem Tennis Verein mehr Verantwortung übernommen und versuche als Obmann Stv. diesen weiterzuentwickeln.
Weiters lese ich sehr gerne, komme aber nicht immer regelmäßig dazu.
Im Winter versuche ich jeden Tag meine Kilometer am Ergometer zu radeln und nutze die Zeit, um mir Destinations-Videos anzusehen.

Ist Reisen auch deine private Leidenschaft? Was war bisher deine schönste und spannendste Reise!

Antwort: Natürlich ist Reisen meine Leidenschaft. Es ist für unseren Beruf das wichtigste Weiterbildungsinstrument!

Eine sehr spannende Reise war meine Letzte vor der Corona-Pandemie, als ich allein nach Kenia reiste. Das erste Ziel war die Masai Mara.
Als ich vom „Buschflieger“ am Keekerok Airstrip ausstieg, warteten dort schon ca. 10 Transfer Autos von den diversen Lodges, aber genau meines fehlte.
Nach 10 Minuten stand ich gemeinsam mit 2 Rangern allein am Flugplatz mitten in der Wildnis und konnte mit deren Mithilfe meine reservierte Lodge erreichen.
Mein
Fahrer war zwar zeitig losgefahren, ist jedoch mit seinem Auto gute 3 Stunden im Schlamm stecken geblieben, denn Aufgrund von starken und lang anhaltenden Regenfällen kam es zu Überschwemmungen. Zudem konnte ich meine erste Nacht nicht in der gebuchten Lodge verbringen, da die einzige Zufahrtsbrücke aufgrund des Hochwassers geschlossen war.
Nach den ersten 3 Nächten wollte ich zu einer Lodge im Amboseli Nationalpark weiterfliegen. Beim Transfer zum Flugfeld wurde ich informiert, dass dieser aufgrund der großen Wassermassen evakuiert wurde und von der Außenwelt abgeschnitten sei. Als Alternative wählte ich den Tsavo Nationalpark.
Anhand dieser Reise wurde mir wieder bewusst, dass Reisen ein Abenteuer ist und es durch Umwelteinflüsse zu unbeeinflussbaren Änderungen kommen kann.
Die örtliche Agentur hat aber perfekt auf alle unvorhergesehenen Änderungen reagiert.

Welches Reiseziel wolltest du schon immer bereisen und steht auf deiner Bucket-List?

Antwort: Die Besteigung des Kilimandscharo steht ganz oben auf meiner Liste.

Gibt es etwas (ein Statement, Zitat etc.), dass du allen mit auf den Weg geben möchtest?

Antwort: Love it, Change it or Leave it