Unterwegs mit der MSC Magnifica im Norden von Europa.

Von Leopold Kleedorfer
Termin: 27. Juni bis 8. Juli 2014
Island, Shetland und Orkney – wohlklingende Namen für Reisefreunde. Nicht gerade Orte, wo man schnell einmal „Last Minute“ bucht, vielmehr Länder, die ich mit Wildnis und rauem Klima verbinde. Einige Bekannte waren bereits in Island, die Shetland – und die Orkney Inseln darf ich wohl als erster von meinen Freunden besuchen. Im Katalog der MSC hat mich diese Route sofort angesprochen.

Bereits einen Tag vor Reisebeginn fliegen wir nach Hamburg, um auch diese Stadt ein wenig kennen zu lernen. Unser Hotel ist so nahe am Hafen, dass wir am nächsten Morgen die MSC Magnifica bei ihrer Ankunft beobachten können.

Bei mehr als 2300 Gästen müssen wir zur Einschiffung schon etwas Geduld mitbringen. Das Schiff kennen wir aber von einer früheren Reise und so wissen wir um das Willkommensbuffet im Restaurant Sahara. Die Kabine ist klein, aber der Balkon bietet noch extra Platz und frische Luft.

Die Fahrt von der Elbe in die Nordsee und der erste Tag auf See lassen uns schon die Reisetemperatur der nächsten Tage erahnen. Die großzügige Deck- und Poollandschaft bleibt nahezu leer, das wird sich auf der ganzen Reise nicht ändern. Die verschiedenen Bars und Restaurants werden mehr als alle anderen Bereiche des Schiffes genutzt werden.

Am dritten Tag kommt Lerwick in Sicht. Zu Schottland gehörend erinnern mich die Shetland Inseln gleich an das dortige Hochland. Das Gras ist saftig grün, die Häuser aus grauem Stein, Möwen und andere Seevögel verkünden unsere Ankunft. Die Magnifica ist für den Hafen zu groß, daher werden wir vor Anker gehen. Mit kleinen Tenderbooten das riesige Schiff zu verlassen ist immer ein Erlebnis. Lerwick ist klein genug um die Stadt zu Fuß zu erkundigen und groß genug um ausreichend Souvenirs für ein paar Tausend Besucher zu haben. Eine ehemalige Festung bietet einen guten Aussichtspunkt mit Blick auf die Stadt und den Hafen, wiederum mit der MSC Magnifica als Attraktion.

Nach einem weiteren Tag auf See treffen wir in Island ein, für mich das 106 Land, das ich besuchen darf (gezählt nach der Länderliste des „Traveler´s Century Club“). Akureyri ist die zweitgrößte Stadt des Landes und verfügt über eine schöne Flaniermeile durchs Zentrum. Auf einem kleinen Berg gelegen befindet sich der Botanische Garten welcher um diese Jahreszeit in voller Blüte steht. Das nasse Wetter lässt die Blumen noch viel frischer aussehen.

Isafjordur ist wieder ein besonderes Ziel der Reise. Ganz im Nordwesten des Landes gelegen ist dieser kleine Ort auch derjenige, welcher von der Abfahrt in Hamburg am weitesten entfernt ist. Der Seegang nördlich des Polarkreises war schon ziemlich rau und so freuen sich die meisten Gäste auf den Fjord und die geschützte Hafenbucht. Wir sind schon fast dabei zu ankern, als der Kapitän Befehl zur Umkehr gibt. Auf den zuerst strahlenden Gesichtern macht sich Enttäuschung breit. Um der Sicherheit willen verstehen wir die Änderung, später erfahren wir, dass wir einen Wellengang von 4,8 Metern hatten.

Der Kurs wird korrigiert und die Fahrt geht weiter nach Reykjavik, wo wir noch am selben Abend eintreffen. Als eine Besonderheit sehen wir nun wie es ist, einmal abends anzukommen und sogar über Nacht im Hafen zu sein. In der Hauptstadt Islands gibt es auch den bekannten roten Bus mit dem „Hop on – Hop off“ Prinzip. Dieser hat sogar eine Station direkt vor dem Schiff und so ist es nur logisch, gleich eine Tageskarte dafür zu lösen.

In Reykjavik sind wir erstmals nicht die einzigen Touristen. Von Motorradfahrern, Extremradlern bis zu Jeep Safaris lernen wir mehrere kennen. Dabei erzählen wir einander die Stärken und Schwächen des jeweiligen Reisens. Der Jeep-Fahrer träumt davon, einmal mit dem Schiff um die Insel herumzufahren und ich träume vom Jeep und den Weiten des Landes…

Nach Island wartet aber noch ein Höhepunkt auf uns. Auf der Fahrt zu den Orkney-Inseln wird das Wetter sommerlicher und die Sonne zeigt sich sogar. Ja, in Island war es zwar Tag und Nacht hell, die berühmte Mitternachtssonne haben wir aber nicht gesehen. Kirkwall hat etwa 7000 Einwohner und an diesem Samstag sind erstmals drei Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig zu Besuch, geschätzt werden etwa 7000 Besucher.

Vorbeugend wird die Innenstadt für Autos gesperrt, Schüler und Schülerinnen organisieren spontan Straßenmusik und die Geschäfte haben extra lange offen. Steven und Alison sind zumindest an diesem Tag das berühmteste Brautpaar der Welt. Sicher haben sie nicht mit so vielen internationalen Besuchern an ihrer Hochzeit gerechnet und die Bilder werden von Japan bis Chile und von Indonesien bis Puerto Rico gepostet werden.

In Amsterdam gibt es das Wiedersehen mit dem Kontinent, von den Dörfern auf den Inseln in die Metropole an der Amstel. Im Ausflugsboot machen wir eine Rundfahrt in den Grachten. Amsterdam beeindruckt weniger durch einzelne Prunkbauten, als vielmehr durch ein pulsierendes Leben zwischen Hausbooten, Fahrrädern, alten Lagerhäusern und unzähligen Brücken.

Die Fahrt durch den Kanal, die Schleuse, ein letztes kurzes Stück in der Nordsee … am Schiff selber findet der Galaabend mit flambierter Eistorte statt. Jetzt wird uns bewusst dass dies der letzte Abend ist und wir müssen uns an einen Spruch halten welcher für Reisende Lebenselixier ist: „Nach der Reise ist vor der Reise“ 😀

 

 

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